Narrenbaumstellen – das war bisher eine Männerdomäne. War. Denn in Hasel haben jetzt die Frauen die Sache in die Hand genommen.
HASEL. "Historisches Ereignis", "Wendepunkt in der Geschichte der Fasnacht" oder "unvergessliches Erlebnis", das waren Kommentare, die beim Stellen des Hasler Narrenbaums zu hören waren. Denn in Hasel wird der Baum von den Frauen in die Höhe gewuchtet. Eine der letzten Männerbastionen ist gefallen.
Das denkwürdige Ereignis war in der Presse und im Gemeindeblatt angekündigt worden und hatte zahlreiche Zuschauern angelockt, die sich diesen Wendepunkt in der Geschichte der Fasnacht nicht entgehen lassen wollten. Pünktlich um 13.11 Uhr setzte sich der Zug von der Glashütter Straße aus in Bewegung und näherte sich mit Getöse dem Dorfplatz. Die Frauen der fünf Hasler Fasnachtscliquen trugen einen stattlichen Baum von 1,50 Höhe und pflanzten ihn elegant in die Halterung. Irritation bei den Gästen. War man einem Ulk aufgesessen? Nichts dergleichen! Das Ganze war nur ein Test.
Nachdem dieser problemlos verlaufen war, machten sich die Frauen der Mühli-Häxe, der Höhli-Teufel, der Fell-Dämonen, der Zankhölzler und der Zwergenzunft ans eigentlich Werk. Mit Kraft und Eleganz wurde der Baum souverän in die Höhe gehievt.
Um die männliche Narrenwelt nicht völlig von diesem Ereignis auszuschließen, war als Baumsteller-Junggehilfe Reiner Geiger engagiert worden, der die Aktion begleitete. Nach einer knappen Stunde erscholl gewaltiger Jubel: der Baum steht! Stramme 31 Halbmeter Narrenbaum, errichtet von zarter Frauenhand und zünftig geschmückt, zieren nun den Hasler Dorfplatz. Für das historische Foto der Baumsteller-Frauschaft bestand diese darauf, dass Baumsteller-Junggehilfe Reiner Geiger mit auf das Bild durfte. Nach dem ganzen Stress musste er sich aber erst einmal hinlegen. Unter den Narren und ihren Gästen wurden erste Wetten abgeschlossen, in wie vielen Dörfern im kommenden Jahr die Närrinnen dem Hasler Beispiel folgen und den Narrenbaum für sich erobern werden.
